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Harry Whittier Frees – Tierfotografie zwischen Kuriosität und Tierquälerei

  • Autorenbild: Barbara Djassemi
    Barbara Djassemi
  • 17. Sept.
  • 3 Min. Lesezeit
Collage mit Vintage-Tierfotos von Harry Whittier Frees – Katzen und Hund in KostümenCollage mit Vintage-Tierfotos von Harry Whittier Frees – Katzen und Hund in Kostümen

Katzen mit Schürzen, Hunde im Anzug, Hasen beim Picknick – was heute wie eine KI-Spielerei klingt, hat vor über 100 Jahren schon für Schmunzeln gesorgt. Der US-amerikanische Fotograf Harry Whittier Frees (1879–1953) gilt als einer der ersten, der Tiere in menschlichen Szenen inszenierte. Seine Fotografien waren kurios und ein Stück Kulturgeschichte – doch sie werfen aus heutiger Sicht auch kritische Fragen auf.




Vintage-Foto von Harry Whittier Frees – Katze im Kleid hängt Wäsche auf der Leine

Wer war Harry Whittier Frees?


Frees wurde 1879 in Reading, Pennsylvania, geboren und widmete sich früh der Fotografie. Statt Landschaften oder Porträts interessierten ihn vor allem Tiere – genauer gesagt Katzen, Hunde und Kaninchen. Um 1905 begann er, seine pelzigen Modelle in kleine Kostüme zu stecken und in Alltagsszenen zu fotografieren. Seine Bilder erschienen auf Postkarten, in Kinderbüchern und Kalendern und erfreuten sich besonders in den USA und England großer Beliebtheit.


Harry Whittier Frees – Kätzchen in Kleid sitzt am Herd und rührt Suppe

Die Technik hinter den kuriosen Tierbildern


Aus heutiger Sicht ist es erstaunlich, dass Frees seine Fotos überhaupt realisieren konnte. Die Belichtungszeiten waren noch lang, Tiere schwer zu kontrollieren. Um die Szenen dennoch zu „fixieren“, verwendete er Puppenkleider, kleine Möbelstücke und Accessoires.



Vintage-Foto von Harry Whittier Frees – fünf Kätzchen im Kostüm bei einer Teeparty

Ein zwiespältiges Erbe


So kreativ und technisch versiert Frees auch vorging – aus heutiger Sicht müssen wir seine Arbeitsweise kritisch sehen. Die Tiere wurden in steife Kostüme gezwängt und teilweise mit Nadeln, Gabeln oder Stützen fixiert, um sie für die Kamera stillzuhalten. Bewegungsfreiheit hatten sie kaum.

Zeitgenössische Berichte erwähnen zudem, dass manche Tiere leichter zu inszenieren waren als andere. Doch gerade diese Unterscheidungen zeigen, wie sehr die Tiere auf ihre Rolle als „Fotomodell“ reduziert wurden – ohne Rücksicht auf ihre Bedürfnisse.

Während seine Zeitgenossen die Bilder als humorvolle Kuriosität feierten, erkennen wir heute darin Methoden, die klar in Richtung Tierquälerei gehen. Frees bleibt damit eine ambivalente Figur: Er war ein Pionier der Tierfotografie – aber einer, dessen Werk ohne Rücksicht auf das Wohlergehen der Tiere entstand.


Historische Tierfotografie von Harry Whittier Frees – Kätzchen im Kostüm mit Spielzeugflugzeug

Humor und Nostalgie – mit Einschränkungen


Die Faszination von Frees’ Fotografien liegt bis heute in der Kombination: echte Tiere, menschliche Gesten, verspielte Szenen. In ihrer Zeit waren sie ein Verkaufsschlager, ein Ausdruck von Humor- und Postkartenkultur.

Doch aus moderner Perspektive bleibt ein bitterer Beigeschmack: Was die Menschen zum Lachen brachte, bedeutete für die Tiere Zwang und Unbehagen.


Vom Vorläufer zum Internet-Meme


Und dennoch: In kulturgeschichtlicher Hinsicht sind Frees’ Arbeiten wichtig. Sie zeigen, wie stark Menschen Tiere vermenschlichen, um Geschichten zu erzählen. Die Tradition reicht bis in die Gegenwart: „Lolcats“, Haustier-Memes und Instagram-Accounts mit Tieren in menschlichen Rollen knüpfen direkt an diese Bildsprache an – nur entstehen sie heute ohne Nadeln und Kostüme.


Mein persönlicher Bezug – Tierliebe statt Tierleid


Als Künstlerin, die selbst mit vermenschlichten Tieren arbeitet, sehe ich Harry Whittier Frees mit gemischten Gefühlen. Seine Kreativität war faszinierend – seine Methoden dagegen aus heutiger Sicht problematisch.

Darum gehe ich bewusst einen anderen Weg: Meine Tiere sind reine Kunstfiguren, erschaffen mit moderner KI. Sie wirken lebendig, humorvoll und ausdrucksstark – ganz ohne dass ein echtes Tier dafür leiden oder in ein Kostüm gezwängt werden muss.

Für mich ist das der entscheidende Unterschied: Kunst darf Tiere zeigen, aber nie auf ihre Kosten entstehen.



Personalisiertes Haustierporträt mit KI, Hund mit Trenchcoat, Schal und Sonnebrille bei Coffee to go und Croissant
Mein Hund Maja "Urban Chic"

Tierische Kunst – damals und heute


Während Harry Whittier Frees mit echten Tieren arbeitete, entstehen meine eigenen Projekte komplett ohne Zwang – mit modernen, digitalen Mitteln. Das Ergebnis sind humorvolle, liebevolle und tierfreundliche Kunstwerke, die du dir nach Hause holen kannst:





So kannst du dir ein Stück tierischer Kunstgeschichte – in moderner Form – direkt an die Wand hängen.


Fazit: Ein Pionier – und eine Mahnung


Harry Whittier Frees hat mit seinen Fotografien ein Kapitel Kulturgeschichte geschrieben. Sie sind charmant und kurios, aber auch ein Beispiel dafür, wie sich unser Verständnis von Tierwohl verändert hat.

Heute haben wir die Möglichkeit, Tierliebe, Humor und Kunst miteinander zu verbinden – kreativ, respektvoll und artgerecht.

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